Heute erkunden wir Cape Cod und fahren bis Provincetown an der äußersten Spitze der Halbinsel. Das Wetter ist aufgrund eines Tropensturms etwas weiter südlich heute sehr regnerisch und windig. Aber wir lassen uns nicht entmutigen.
Nach dem Frühstück geht es wieder zeitig los. Erster Stopp ist bei der Brewster Stony Brook Grist Mill, einer kleinen Getreidemühle, die von einem Wasserrad angetrieben wird. Sie ist das einzige noch erhaltene Gebäude aus Brewsters Factory Village, einem geschäftigen Industriegebiet aus dem 19. Jahrhundert.



Weiter geht es zum Nauset Lighthouse. Es hat leider noch geschlossen, ist aber auch von unten sehenswert. An den Küsten von Cape Cod haben es die Leuchttürme schwer. Jedes Jahr erobert sich das Meer aufgrund von Erosion ca. 100 Meter Küste zurück. Daher standen hier schon mehrere Leuchttürme, die mit jedem Neubau weiter ins Landesinnere gebaut werden mussten.


Spannend ist hier, dass es noch 3 weitere kleinere Leuchttürme gibt: Die Three Sisters. Sie wurden erstmals 1837 errichtet und waren ursprünglich Holztürme, die weiß gestrichen und mit schwarzen horizontalen Streifen bemalt waren. Sie hatten rote Dächer und sahen daher aus wie „Schwestern“, die zusammenstanden.


Wir stehen an einer ganz besonderen Stelle. Genau hier hat im Jahr 1879 das Dampfschiff CS Faraday aus Frankreich das letzte Stück eines 3.000 Meilen langen transatlantischen Telegrafenkabels verlegt. Es war eines der ersten Kabel, das die Vereinigten Staaten mit Europa verband. Amerika konnte nun in Minuten, nicht in Wochen, mit Europa kommunizieren.
Wir wandern kurz zum Strand hinunter, um uns die Stelle und die tosenden Wellen genauer anzusehen.
Hier sollte man eher nicht baden gehen. Abgesehen von den Wellen und der Strömung ist gerade Hochsaison für Haie!


Jetzt haben wir uns eine kleine Stärkung verdient. Nur ein paar Minuten entfernt ist das Chocolate Cafe, wo wir uns mit Kaffee und Tee aufwärmen. Hier gibt es außerdem eine große Auswahl an Schokoladepralinen und einen kleinen Shop. Claudia nascht Key Lime Truffle und Salty Caramel Truffle und Martin eine Zimtschnecke.


Wieder ein kleines Stück weiter fahren wir zu den Truro Vineyards. Das ist ein renommiertes Weingut, das 1991 von zwei ungarischen Cousins gegründet wurde. Die Weinberge erstrecken sich über etwa elf Hektar und das maritime Klima und die Böden der Region bieten ideale Bedingungen für den Anbau von zB Cabernet Franc, Merlot, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Selbstverständlich verkosten wir ein paar Sorten und nehmen letztendlich auch eine „Kostprobe“ mit. Das Besondere: Die Flaschen haben die Form von Leuchttürmen! 💕





Schwungvoll geht es weiter zum nächsten Leuchtturm, dem Highland Light.
Er ist der älteste und zugleich höchste Leuchtturm auf Cape Cod. Im Jahr 1797 beauftragte George Washington an diesem Standort die Errichtung eines Leuchtturms, um Schiffe vor den gefährlichen Gewässern zu warnen. Der Turm wurde 1833 aus Ziegelsteinen neu gebaut und 1996 sogar um 140 m versetzt (wir erinnern uns: Erosion). Nach einer kurzen Geschichtsstunde erklimmen wir die 69 Stufen und genießen den Ausblick. Von hier aus kann man schon das Wahrzeichen von Provincetown sehen!




Jetzt fahren wir das letzte Stück bis nach Provincetown und sehen neben der Straße Sanddünen!
Diese Küstenstadt ist für ihre einzigartige kulturelle Vielfalt und ihre reiche Kunstszene bekannt und ist ein beliebtes Reiseziel für Künstler, Schriftsteller und LGBTQ+-Gemeinschaften. Sie ist ein Vorreiter in Sachen Vielfalt, Inklusion und Toleranz.
Zuerst erklimmen wir das Wahrzeichen der Stadt: das Pilgrim Monument. Es ist das höchste vollständig aus Granit gebaute Bauwerk in den Vereinigten Staaten. An dieser Stelle sind die Pilgerväter im Jahr 1620 zum ersten Mal in Nordamerika gelandet, bevor sie einige Wochen später weiter nach Plymouth reisten, wo sie dann die Plymouth Colony gründeten.
Mit einer kleinen Zahnradbahn kommt man auf den Hügel auf dem ein 77 Meter hoher Turm steht. Bis nach oben sind es 116 Stufen und 60 Rampen, die wir keuchend erklimmen. Oben bietet sich ein toller Ausblick über die Stadt.




Nach dieser Anstrengung genießen wir die Ruhe im Provincetown Museum. Hier erfahren wir wieder einiges über die Pilgerväter und die indigenen Stämme, aber auch vieles andere zur Stadt. Früher war hier der Walfang eine der Haupteinnahmequellen.





In einer kleinen Ausstellung sind Bilder lokaler Künstler ausgestellt. Eines davon zeigt die damals 22 jährige Schriftstellerin Amanda Gorman, die bei der Amtseinführung vom derzeitigen US-Präsidenten Joe Biden ein Gedicht vortrug. In ihrem Gedicht „The Hill We Climb“ spricht sie über ihr Erbe, dass sie von Sklaven abstamme und über ihre Träume für die Zukunft. Sie beschrieb Amerika als „nicht gebrochen, sondern einfach unvollendet“. Hier ist sie zu sehen wie sie das Gedicht vorträgt (knapp 6 Minuten und mit deutschen Untertiteln): The Hill We Climb
Danach schlendern wir durch das belebte Herz der Stadt: Auf der Commercial Street reihen sich Gallerien, Restaurants, Shops und Kuriositäten aneinander.




Langsam aber sicher meldet sich der Hunger und wir finden „The Mayflower“, wo wir uns an unserem ersten Burger stärken.

Zum Abschluss sehen wir uns noch den MacMillan Pier an, wo sich kleine bunte Holzhäuschen in den Vordergrund drängen.

Jetzt düsen wir zu unserem Hotel, dem Blue Sea Motor Inn, da sich der Tag zu Ende neigt.
Tagesinfos:
13.485 Schritte und dabei 10,4 km zurückgelegt
98 km gefahren – Strecke