USA-Alternativurlaub – Woche 2

Auf geht es in die 2. Woche von unserem Alternativurlaub. Wieder haben wir unsere Urlaubsaktivitäten nach Wien und ins Internet verlegt und freuen uns, wenn ihr mit uns neue Abenteuer erlebt.

Monster-Jagd in der Wiener Innenstadt

Während der Corona-Zeit haben wir viele spannende Dinge virtuell entdeckt. Eines davon war eine Monster-Jagd, wo man via Google Street View Monster in Wien finden musste. Claudia hat das sehr gern gespielt und auch wirklich alle Monster entdeckt. Von dieser Firma haben wir uns schon vor einiger Zeit ein Spiel gekauft, das man im „echten“ Wien spielen kann. Nun war es endlich so weit. Wir öffnen die Schachtel und begeben uns mit Stadtplan und Spielkarten auf die Jagd.

Gleich das erste Monster lässt uns nicht rein – die Uni Wien hat leider geschlossen. Aber wir geben nicht auf und suchen das nächste.
Wir staunen nicht schlecht! So oft sind wir hier schon entlang gelaufen, aber dass hier, nahe dem Rathaus, ein riesengroßer Ritter steht, ist uns noch nie aufgefallen!

1914 wurde diese Lindenholzfigur eines Ritters gebaut und damals noch am Schwarzenbergplatz aufgestellt. Dieser Wehrmann im Eisen diente zur Kriegsfinanzierung im Ersten Weltkrieg und konnte gegen eine Spende benagelt werden. Die ersten von rund 500.000 Nägeln schlugen der österreichische Erzherzog Leopold Salvator, der deutsche und der türkische Botschafter als Verbündete in diesem Krieg in den Eisernen Wehrmann.

Falls ihr euch auch so schwer tut, hier der Text auf der Tafel:
„Wehrmann Wiens gemahne an die Zeit,
Da unerschöpflich wie des Krieges Leid
Die Liebe war und die Barmherzigkeit!“

Das nächste Monster hat sich irgendwo im Rathaus versteckt. Wir suchen eine Weile, bestaunen den schönen Innenhof und das eine oder andere Stiegenhaus.

Nach ein paar Runden finden wir es dann endlich: Gut versteckt knarrt und ächzt es in der Stiege 6. Es ist ein Paternoster aus dem Jahr 1918 und damit bereits über 100 Jahre alt!

Die Paternoster stehen unter Denkmalschutz und es gibt nur noch 7 solcher Umlauflifte in Wien. Übrigens: Das Gerücht, dass sich die Kabine am Ende der Fahrt automatisch umdreht und man am Kopf stehend verkehrt hinunter fährt, konnten wir todesmutig bereits bei einem anderen Exemplar in der Wiener Städtischen widerlegen.

Der Name ist der Form und der Bewegung geschuldet. Die beweglichen Einzelkabinen erinnern an den Rosenkranz, die Zählkette für Gebete. Auch die wird beim Beten ständig bewegt und ist dem Lift somit nicht unähnlich. Den Rosenkranz nannte man früher auch Paternoster-Schnur.

Das nächste „Monster“ finden wir in die Nähe des Parlaments. Das Denkmal der Republik wurde am 12. November 1928, dem zehnten Jahrestag der Ausrufung der Republik, enthüllt.
Drei schiefergraue Büsten erinnern an drei sozialdemokratische Politiker, die sich um die Erste Republik verdient gemacht haben: Victor Adler, Gründervater der Sozialdemokratie, Ferdinand Hanusch, Begründer des modernen Sozialstaats, und Jakob Reumann, Wiens erster „roter“ Bürgermeister.

Dann wandern wir den Ring entlang vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten.
Das Maria-Theresien-Denkmal bei den Museen und der Albrechtsbrunnen bei der Albertina.

Im Stadtpark bestaunen wir das Wienflussportal und die vielen Blumen am glänzenden Denkmal von Johann Strauss. Dann machen wir Pause am kleinen See und beobachten die Enten.

Ein weiteres und sehr gefährliches Monster finden wir hier: Einen Basilisken – halb Hahn, halb Schlange. Der Legende nach ist der Strahl der Augen eines Basilisken so scharf, dass er selbst das härteste Gestein zersprengt. Um einen Basilisken zu töten gibt es nur ein einziges Mittel: Man muss ihm einen Spiegel vorhalten, damit er sich selbst erblickt.

Die Geschichte des Brunnen ist eher sportlich als gefährlich: Wien und Basel – die beiden Städte hatten die großartige Chance, Gastgeber der UEFA EURO 2008 zu sein. Als Zeichen dieser Verbundenheit hat der Baseler Großratspräsident einen Schweizer Basilisken-Brunnen an Bürgermeister Michael Häupl übergeben. Ab nun sprudeln aus dem Maul des Basilisken täglich 2 bis 3 Kubikmeter Hochquellwasser zur Erfrischung aller Parkbesucher.

Wir wandern den Wienfluss entlang und entdecken eine Schwanenfamilie mit ihren 3 Jungen. Etwas weiter sehen wir, dass dieses Paar anscheinend hier öfters brütet und die Stadt ihr Nest immer gut absichert.

Die wunderschöne Brückenkonstruktion über dem Wienfluss bestaunen wir natürlich auch und warten auf die U-Bahn.

Dann suchen wir die letzten beiden Monster, die sich am selben Gebäude befinden: Dem ehemaligen Kriegsministerium.

Das erste ist spannend: Es befinden sich rund um das Gebäude insgesamt 48 Soldatenköpfe. Sie repräsentierten die Leistungsfähigkeit und Diversität der kaiserlich-königlichen Uniformen.

Das zweite Monster ist wirklich imposant: Auf dem Gebäude thront ein riesiger Doppeladler.
Dieser 40 Tonnen schwere Doppeladler mit einer Flügelspannweite von 15 Metern symbolisiert die bewaffnete Macht der Donaumonarchie. Das Gebäude musste dafür extra nochmal verstärkt werden, damit es die Last der Bronzefigur tragen kann.

Heute geht es in diesem Gebäude nur noch um Bürokriege, denn es sind einige Ministerien darin angesiedelt.

Nach so viel Größe beschließen wir eine ganz kleine Sehenswürdigkeit zu besuchen. Wir kaufen uns am Fenster Café einen Espresso und eine Spezialitat: Ein Conettocino. Das ist ein Cappucino in einer Eiswaffel. Schmeckt großartig! Und nebenbei erwähnt: Das ist eines der 50 besten Cafès der Welt (2019)!

Während wir unseren Kaffee schlürfen bewundern wir die Straßenecke mit dem lieben Augustin, der grünen Hausfassade und die Griechisch-Orientalische Kirche.

Dann laufen wir noch kurz an der Ankeruhr vorbei bevor uns die U-Bahn wieder nach Hause bringt.


Mit Curiosity auf dem Mars

Im Internet haben wir eine nette kleine Spielerei entdeckt: Man kann mit Curiosity den Mars erkunden. Es gibt hier ein paar Fotos und Informationen.

Zur Mission:
Am 26. November 2011 startete die Atlas-V-Trägerrakete vom Cape Canaveral in Florida mit dem Rover „Curiosity“. Dort waren wir bereits 2015. Den Namen hat ihm übrigens eine Sechstklässlerin gegeben.
566 Mio. Kilometer und 8 Monate später landete Curiosity auf dem Mars.
Das Missionsziel ist die Untersuchung, ob der Mars aktuell oder in der Vergangenheit in der Lage war, Leben zu beherbergen.
Am 6. August 2012 wurde das erste Foto aufgenommen.

Man kann etwas über die einzelnen Teile von Curiosity lernen.
Die 6 Räder sind je 51 cm groß und haben einen coolen Gag im Profil:
Rechteckige und quadratische Aussparungen ergeben pro Rad einen Morsecode, der später als Abdruck im Marsboden zu sehen sein wird und für Jet Propulsion Laboratory steht. (J . – – – P . – – . L . – . .)
Sie erreicht eine Top-Speed von 4 Zentimeter pro Sekunde! Und das auch nur, wenn es flach ist. Naja, kein Ferrari…

Dafür hat sie allerlei Kameras und einen coolen Laser! Damit kann sie kleine Steine aus bis zu 7 Meter Entfernung verdampfen um daraus dann die chemische Beschaffenheit zu analysieren.

Der 2 m lange Roboterarm hat einige Instrumente zum bohren, vermessen, reinigen und fotografieren. An einem typischen Tag übermittelte die Sonde ca 50 MB Daten.
Angetrieben wird sie übrigens von Plutonium.

Auch über den Mars selbst erfährt man so einiges.
Zum Beispiel konnte mittels Bohrungen herausgefunden werden, dass auf dem Mars im Laufe der Zeit Leben einmal möglich war. In Gesteinsschichten vermuten Wissenschaftler, dass es vor Millionen Jahren Seen auf dem Mars gegeben hat.
Aus weiteren Bohrungen konnte vulkanische Aktivität nachgewiesen werden.
Einige Felsformationen wurden durch Wind geformt und sehen ähnlich aus wie Monument Valley.

Auch spannend: den ganzen Monat Juni im Jahr 2015 hat Curiosity an einem Punkt geparkt. Der Grund: Zwischen Mars und Erde stand die Sonne. Darum konnten keine Radiosignale und damit keine Befehle übermittelt werden.

Curiosity machte immer wieder Selfies wie dieses im August 2015. Damit konnten Staubablagerungen und Abnutzungserscheinungen kontrolliert werden.

Wer es selbst probieren möchte: https://accessmars.withgoogle.com/


Tiere beobachten im virtuellen Zoo

Nachdem weltweit die Zoos geschlossen sind, haben einige ihre Kameras in den Gehegen im Internet zugänglich gemacht. Wir wollten auf unserer Reise eigentlich den Zoo in Houston sowie die Pandas im Zoo von Atlanta besuchen. Nach einem arbeitsreichen Tag beobachten wir noch ein paar Tiere in weltweiten Zoos.
In Atlanta schauen wir den Pandas vor allem beim Schlafen zu.
In Houston beobachten wir Nashörner, Zebras, Gorillas und Flamingos.

Im Monterey Bay Aquarium kann man einige Tiere wie die Pinguine und sogar den Ozean beobachten.
Das Tollste: Wir kommen genau rechtzeitig zur Otter Fütterung. Die sind soooooo süß und total verspielt!

Naja, das kann aber noch lange keinen echten Zoobesuch ersetzen.
Wir freuen uns also schon darauf, wenn Schönbrunn wieder die Tore öffnet.


Graffiti – Auf der Suche nach Farbe

Auch auf unseren Reisen suchen wir oft nach tollen Graffities. Die haben nichts mit den Schmierereien zu tun, die einem bei uns meistens ins Auge stechen. Das sind richtige Kunstwerke!
Wir suchen im Internet nach den Standorten und begeben uns auf die Reise. Wir starten in der Nähe vom Westbahnhof, wo wir auf einer Brücke eine tolle Aussicht auf den Bahnhof und die Gleise haben.

Hier scheitern wir gleich mal und finden nicht die Bilder, die wir suchen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und wandern weiter zum Emil-Maurer-Park . Dort finden wir drei Bilder und betätigen uns auf den Trampolinen sportlich.

Dann laufen wir durch den 6. Bezirk und entdecken ausser den Graffities noch schöne Schilder von alten Handwerkern. Wir spazieren über Westbahnstraße und Burggasse und durch einige Seitenstraßen.

Im Karl-Farkas-Park finden wir gleich mehrere tolle und vor allem große Bilder.

Weiter zieht es uns zur Siebensterngasse und zur Neubaugasse, wo wir uns beim Eis Greissler ein leckeres Eis besorgen.

Mit unserem Eis suchen wir nach einem Plätzchen zum verspeisen. Dabei kreuzen wir die Mariahilferstrasse und trauen unseren Augen kaum. Da sind richtige Menschenmassen unterwegs! Keine Spur von Corona.
Wir flüchten schnell in den Park beim Haus des Meeres, wo wir das Eis in Ruhe genießen können.

Dann spazieren wir weiter. Vorbei an einem American Diner, wo uns gleich wieder das Amerika-Fieber packt. Wir setzen es gleich auf unsere Liste der Dinge, die wir noch machen sollten, und wandern weiter entlang der Windmühlgasse.

Schön sind immer die vielen Bilder rund um die Capistranstiege. Da sind die Stiegen, die umliegenden Wände und auch die Garangentore von gleich mehreren Künstlern in Szene gesetzt.

Nur ein paar Schritte weiter gehen wir die Jugendstil-Stufen der Filgraderstiege hinauf zu einem Spielegeschäft. Auch das Bild ist dem aufmerksamen Blog-Leser nicht unbekannt.

Am Weg zum Museumsquartier treffen wir noch kurz Homer Simpson! Dort gibt es auch gerade eine kleine Ausstellung mit Werken zur Corona-Krise.

Am Stephansplatz besuchen wir kurz den Stephansdom, wo anscheinend gerade die große Orgel zur heutigen Marienfeier eingespielt wird. Diese Orgel hat 12.416 Pfeiffen und 185 Register.
Vor der Kirche bestaunen eine übergroße Wärmflasche.

Am Weg zur U-Bahn holen wir uns bei Hefi auf der Rotenturmstrasse einen Original Wiener Baumkuchen mit Zimt und Zucker, den wir gleich noch warm verspeisen. Dann geht es Richtung Heimat.


Alberner Hafen

Nachdem wir uns im Urlaub auch sehr gerne Häfen und Schiffe anschauen, lag es nahe, dass wir uns auch einmal den Hafen in Wien ansehen. Leider kann man nur sehr wenig aus der Nähe sehen. Vor allem den „Wiener Hafen“, wo viele Container abgefertigt werden, kann man kaum besichtigen – das werden wir ein anders Mal per Rad versuchen

Im Hafen Albern hat man etwas mehr Glück. Hier werden Baustoffe, landwirtschaftliche Produkte und Stahlerzeugnisse umgeschlagen. Auf dem Gelände befinden sich fünf große Getreidespeicher mit einer Kapazität von insgesamt 90.000 Tonnen. Diese bis zu 16 Stockwerke hohen Gebäude sind genauso eindrucksvoll wie die Gerätschaften um das Getreide zu bewegen.

Nördlich des Hafengebiets liegt das Blaue Wasser, ein von Auwald umgebener Altarm der Donau.

An der Hafeneinfahrt machen wir eine kurze Pause am Wasser.
Bevor es weiter geht entdecken wir eine alte Straßenbahn.


Friedhof der Namenlosen

Auch Friedhöfe besuchen wir immer gerne, weil es meist sehr schöne und stille Orte sind.

Ein Wasserstrudel trieb früher an dieser Stelle immer wieder neben Treibgut auch die Körper von Ertrunkenen an Land. 1840 fand hier die erste Beisetzung einer unbekannten Wasserleiche aus der Donau statt. Hier wurden 440 Menschen beerdigt.

Nachdem der Friedhof mehrmals überschwemmt wurde, entschied man sich 1900 den Friedhof hinter dem Schutzdamm neu zu errichten. 1935 erhielt der Friedhof bei Verstärkungsarbeiten am Schutzdamm eine steinerne Umfassungsmauer und eine „Auferstehungskapelle“.

Als 1939 der Alberner Hafen und Getreidesilos gebaut wurden, änderten sich die Strömungsverhältnisse im Donaustrom und es wurden keine Leichen mehr angeschwemmt. Die letzte Beisetzung fand nach offiziellen Angaben 1940 statt. Insgesamt wurden hier 104 Wasserleichen beerdigt, 43 davon konnten identifiziert werden, auf den anderen Kreuzen steht „unbekannt“.

Diese Woche haben wir wieder viel erlebt und haben schon etwas Entzug, was unseren Burger-Konsum angeht. Daher bestellen wir uns welche!
Danach gibt es in Erinnerung an unseren Urlaub in New Orleans (wo wir auch jetzt gerade wären) Cocktails: Einen Mojito und einen Southern Bell (Schönheit des Südens).

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